Rheinlandliga: Karbach verliert gegen TuS Koblenz II vor 455 Fans mit 1:4

Mit fünf Profis ist die Reserve der TuS Koblenz beim FC Karbach angetreten – und gewann zum Start der Rheinlandliga mit 4:1 auf dem Quintinsberg.

Karbach. Seit 2005 ist Torsten Schmidt im Amt, immer erwischte sein FC Karbach einen tollen Saisonstart. Jetzt ging es zum ersten Mal schief: Der FCK verlor in der Fußball-Rheinlandliga mit 1:4 gegen Neuling TuS Koblenz II, der mit fünf Profis antrat – und erst in der Schlussphase für klare Verhältnisse sorgte.

„Ich kann meiner Elf doch keinen Vorwurf machen, sie hat sich wacker geschlagen“, sagte Schmidt, der direkt nach der Partie dennoch angefressen war – aus zweierlei Gründen: „Alle vier Gegentore waren Geschenke, Koblenz hat uns nicht niedergespielt.“ Und: „Das Spiel wurde auch entschieden, weil die TuS so viele Profis im Team hatte. Das ist ärgerlich. Ich glaube kaum, dass die TuS so einen Kader öfter haben wird.“

Tatsächlich liefen mit dem in Karbach wohnenden Patrick Schmidt, Jan Hawel, Eike Mund, Tobias Bauer und Joker Lucas Musculus fünf Profis auf. Allerdings darf man nicht verschweigen, dass bis auf Musculus der Rest in der Vorsaison noch in der Bezirksliga spielte – und nun vom Drittligisten auch zur Kaderauffüllung mit Profiverträgen ausgestattet wurde. Das Quintett hat in der Dritten Liga bis auf Hawel noch keine Minute gespielt.

Bauer – im Vorjahr Bezirksliga-Torschützenkönig – war es, der Koblenz fast mit dem Pausenpfiff zurück ins Spiel brachte. 45 Minuten tat sich die TuS schwer gegen defensive Karbacher, die nichts zuließen – und nach 40 Minuten mit ihrer ersten Chance durch Sven Jakobs in Führung gingen. „Das 1:0 hätten wir bis zur Halbzeit halten müssen“, ärgerte sich FC-Abwehrchef Chris Ströter über den Wendepunkt. Nach 45 Minuten landete Bauers Flanke von der Seitenlinie an Freund und Feind vorbei im FC-Tor. „Dieses 1:1 war überlebenswichtig“, erkannte auch TuS-Trainer Colin Bell. „Im zweiten Durchgang waren wir dann klar überlegen.“

Mitnichten. Als Karbach endlich etwas mutiger wurde und Tobias Schinnen eine große Möglichkeit vergab (60.), war von der Koblenzer Feldüberlegenheit kurzzeitig nichts zu spüren – bis Mirko Bernd einen Kopfball aus Versehen zu Sören Klappert klärte. Klappert traf zum 2:1 (67.).

Bernd – mit 38 Jahren 16 Jahre älter (!) als der „TuS-Methusalem“ in der Startelf, Gökhan Tan – hätte nach 75 Minuten sein Missgeschick wettmachen können, doch eine Jan-Hammes-Flanke verpasste der FC-Kapitän um Zentimeter. Fast im Gegenzug sorgten Serkan Göcer nach Fehler von Sven Schindel (85.) und Bauer nach kollektivem FC-Tiefschlaf (88.) für die Entscheidung.

 

Kaum zu halten: Der erst 17-jährige Serkan Göcer (links) traf prompt bei seinem Seniorendebüt für die TuS Koblenz II in Karbach. Der FC war durch Sven Jakobs (rechts) in Führung gegangen, dann schlug die TuS viermal zu. M Foto: B&P Schmitt

Kaum zu halten: Der erst 17-jährige Serkan Göcer (links) traf prompt bei seinem Seniorendebüt für die TuS Koblenz II in Karbach. Der FC war durch Sven Jakobs (rechts) in Führung gegangen, dann schlug die TuS viermal zu. M Foto: B&P Schmitt

Vor allem der Auftritt von Göcer ist erwähnenswert: Der Deutsch-Türke ist gerade erst 17 geworden, durfte aber in Karbach sein Seniorendebüt feiern, weil er nicht nur in der Rheinlandauswahl, sondern auch im erweiterten Kader der U 17-Nationalmannschaft steht. Göcer wirbelte auf Rechtsaußen und heimste sich ein Lob von seinem Trainer Bell ein: „Er war toll. Ich werde Serkan behutsam aufbauen, denn er hat bald höhere Aufgaben vor sich.“

Schwere Aufgaben warten dagegen auf Karbach: Am Mittwoch geht es nach Burgbrohl, am Samstag kommt Mayen – es riecht nach Fehlstart, auch weil der FC weit von einer guten Fitness entfernt ist. „Viele haben bei uns konditionelle Defizite, weil sie in der Vorbereitung verletzt waren“, sagte Ströter. Zwei Beispiele: Torwart Florian Bauer und Manndecker Schindel spielten, obwohl sie lange ausgefallen waren – Schindel patzte beim 1:3, Bauer beim 1:4. Passend dazu: Neuzugang Sascha Schmitz zog sich einen Muskelfaserriss zu, musste früh raus. „Jetzt wird auch noch das Personal knapp“, hat sich FC-Coach Schmidt den Saisonstart ganz anders vorgestellt.Michael Bongard

Karbach: Bauer – Schmitz (31. Biller), Ströter, Schindel, Oberreiter (80. Marder), Cevik, Bernd, Hammes, Jakobs, Puttkammer (71. Lay), Schinnen.

Koblenz II: Kramer – Dahm, Mund, Hahn, Tan, Klappert (77. Lauer), Schmidt, Lang, Göcer (88. Breitbach), Hawel (62. Musculus), Bauer.

Schiedsrichter: Amirian (Burgschwalbach; Zuschauer: 455.

Tore: 1:0 Jakobs (40.), 1:1 Bauer (45.), 1:2 Klappert (67.), 1:3 Göcer (85.), 1:4 Bauer (88.).

Beste Spieler: Cevik – Göcer, Mund.

 

Nächste Aufgabe für Karbach: am Mittwoch (19.30 Uhr) in Burgbrohl.

Quelle: Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Montag, 16. August 2010, Seite 13

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