Bezirksliga Mitte Argenthal kämpft sich nach 0:4 zur Pause heran – Reiner sieht Gelb-Rot

Argenthal. Als zwei Dutzend Zuschauer das Sportgelände in Argenthal zur Halbzeit und beim Stand von 4:0 für Emmelshausen verlassen hatten, entkamen sie zwar der eisigen Kälte, verpassten aber auch eine muntere zweite Hälfte im Bezirksliga-Derby. Am Ende behielt der TSV zwar mit 5:3 gegen Gastgeber SG Argenthal/Liebshausen/Mörschbach die Oberhand, strauchelte zwischendurch aber bedenklich.

In Hälfte eins sah es so aus: Emmelshausen führte hochverdient mit 4:0 und war Argenthal in allen Belangen überlegen. „Das war hervorragend“, freute sich TSV-Trainer Peter Ritter. „Das war charakterlos“, schimpfte Argenthals Pendant Timo Klein.

Es war jedenfalls ein Klassenunterschied, der sich den anfangs noch 280 Zuschauern bot: Die Argenthaler Defensive war hoffnungslos gegen schnell und kombinationssicher spielende Emmelshausener überfordert. Und nach Toren durch Daniel Hieronimus (3.), Daniel Reuter (10.), Benjamin Reiner (19.) und Jochen Volk (38.) setzte keiner mehr den sprichwörtlichen Pfifferling auf die Gastgeber. Wie auch? Es war kein Aufbäumen erkennbar, die SG war immer den Schritt zu langsam und ohne jeden Siegeswillen. Einzig Andreas Schmäl im defensiven Mittelfeld rannte, kämpfte und ackerte. Andre Kaspar, derzeit mit Bandscheibenvorfall außer Gefecht gesetzt, hätte ihm gerne geholfen: „Klar, da juckt es einem schon in den Füßen.“ Ein Comeback ist allerdings erst im Februar realistisch. Dabei fehlen Kaspar und seine Torgefahr an allen Ecken und Enden. Zumindest bis zur Pause. „Da habe ich die Jungs gefragt, was sie mir mit der Leistung sagen wollen“, so Klein. „Eigentlich hätte man jedem Einzelnen eine scheuern müssen.“

Doch die Mannschaft schien auch so plötzlich begriffen zu haben, dass sie ihr Auftreten ändern muss – und ließ Taten folgen: Marcel Mähringer erzielte den 1:4-Anschluss (51.), knapp zehn Minuten später hätte er das 2:4 auf dem Fuß. „Machen wir das, geht es 4:4 aus“, meinte der SG-Vorsitzende Bernd Müller. Stattdessen kassierte Argenthal im Gegenzug durch einen Freistoß von Andreas Retzman das 1:5. Fünf Minuten später verkürzte Yirsob Chemogo-Gbellu dann auf 2:5, kurz darauf flog Benjamin Reiner mit Gelb-Rot vom Platz. Die Hausherren drückten und Emmelshausen schwamm. „Das Spiel dürfen wir natürlich nicht mehr so aus der Hand geben“, meinte Reiner. Auch sein Trainer sagte: „Über die zweite Halbzeit müssen wir intern reden.“ Denn es wurde mit dem 3:5 durch Daniel Hilgert-Walber (78.) und zwei weiteren guten Möglichkeiten doch noch enger, als alle erwartet hätten. Kleins Fazit: „Ich bin hin- und hergerissen, es waren ja immerhin zwei Halbzeiten.“ Und die hätten nicht unterschiedlicher sein können und zeigten wohl auch, warum es bei Emmelshausen doch noch nicht für ganz oben reicht. „Am Anfang der Saison waren wir 90 Minuten konstant, aber durch den Druck scheint uns das schwerer zu fallen“, meinte Reiner. „Aber wichtig ist, dass wir gewonnen haben.“

Argenthal indes hat zwar das Spiel verloren, konnte aber mit der Rückkehr Jan Wächters vom Rheinlandligisten FC Karbach einen wichtigen Neuzugang vermelden. „Ich freue mich natürlich sehr“, so Klein. Auch Müller ist glücklich, versäumte es aber nicht, ein Kompliment Richtung Karbach zu schicken: „Ich kann vor deren Verhalten nur den Hut ziehen.“

Argenthal: Reuther – M. Leininger, Kauer, Silbernagel, Boos, Friedrich, Schmäl, Chemogo-Gbellu, Hilgert-Walber, Mähringer, Maas.

Emmelshausen: Will – A. Retzmann, Oppenhäuser (62. S. Reuter), Karabalci, Bast, Hieronimus, Volk (89. Agirdogan), Kurt, Öksüz, D. Reuter (55. A. David), Reiner.

Schiedsrichter: Christoph Schmitz (Wittlich).

Zuschauer: 280.

Tore: 0:1 Hieronimus (3.), 0:2 D. Reuter (10.), 0:3 Reiner (19.), 0:4 Volk (38.), 1:4 Mähringer (51.), 1:5 Retzmann (61.), 2:5 Chemogo-Gbellu (66.), 3:5 Hilgert-Walber (78.).

Besonderheiten: Gelb-Rote Karte für Reiner (70./TSV).

Beste Spieler: Schmäl – Volk, Öksüz.

Nächste Aufgabe für Argenthal: am Samstag (16 Uhr) in Gönnersdorf; für Emmelshausen: am Samstag (17 Uhr) gegen Oberwinter.

Quelle: Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Montag, 22. November 2010, Seite 26

Tagged mit:
 

Hinterlasse ein Kommentar




Suchen Sie etwas?

Nutzen Sie doch unsere Suche:

Haben Sie nicht gefunden was Sie suchen? Schreiben Sie uns an oder hinterlassen Sie ein Kommentar!

Sponsoren

Ad
Ad