Futsal Bezirksligist gewinnt das Hallenmasters der besten Hunsrück/Mosel-Teams – Positives Echo auf neue Regeln
Simmern. Als sich der kleine Futsalball, von Lars Herrmann über die mit Mann und Maus aufgerückten Sohrener hinweg gelupft, den Weg zum 3:1 für die SG Sargenroth ins Netz bahnte, stand es fest: Der Bezirksligist ist der siebte Sieger in der Geschichte des Hallenmasters im Kreis Hunsrück/Mosel.
Die SG war ein verdienter Sieger in Simmern, denn die Sargenrother um Neu-Coach Uwe Georg waren das disziplinierteste und homogenste Team von den zehn besten Hunsrück/Mosel-Klubs. Der Überraschungscoup war auch deshalb verdient, weil die SGS in ihrer Vorrundengruppe mit einem 1:0 den Turnierfavoriten und Futsal erfahrenen TSV Emmelshausen miteliminiert und im Halbfinale nach Sechsmeterschießen den in der Vorrunde stark aufspielenden Rheinlandligisten FC Karbach, der durch ein 2:1 über Soonwald Dritter wurde, aus dem Rennen geworfen hatte. Die Freude bei Georg und seiner Elf war groß: „Es ist super gelaufen für uns. Klar gehört ein bisschen Glück dazu, aber für die Moral war das top und zudem hat sich keiner verletzt.“
Finalgegner war A-Klässler SG Sohren, bei dem nach dem 6:0 im Halbfinale gegen Liga-Rivale SG Soonwald die Luft etwas raus war. SG-Coach Oliver Schuch war trotzdem angetan vom Auftritt seiner Truppe: „Wir sind zufrieden, als A-Ligist ins Endspiel gekommen zu sein. Futsal liegt uns, wir haben eine gute Hallenmannschaft.“
Das hatten auch die Soonwälder, die als Gruppensieger schon mehr als erwartet erreicht hatten. Trainer Markus Stelter sagte: „Wir haben uns gut verkauft. Die hohe Niederlage gegen Sohren war schade, aber insgesamt hat es Spaß gemacht.“ Spaß hatte auch Karbachs Trainer Torsten Schmidt – bis zum Halbfinal-Aus: „Wir waren bis dahin die beste Mannschaft und haben den besten Fußball gezeigt. Aber unser schwächstes Spiel hatten wir gegen Sargenroth, das kann mal passieren.“ FCK-Dribbelkönig Dogan Cevik scheiterte dort beim Sechsmeterschießen entscheidend an Björn Moldenhauer; der Feldspieler der Sagenrother gab im Tor eine gute Figur ab.
Nicht ganz so gut war TSV-Coach Peter Ritter gelaunt, aber er kannte auch die Gründe, warum der Futsal-DM-Viertelfinalist des Vorjahres dieses Mal nicht ins Halbfinale einzog: „Mit neun Spielern, davon nur zwei defensive, kannst du hier nicht gewinnen. Unser 0:1 gegen Sargenroth war entscheidend, die defensiveren Mannschaften hatten hier die besseren Karten, weil es doch leichter ist, die kleinen Tore zu verteidigen, anstatt das Spiel zu machen.“ Für die Futsal-Rheinlandmeisterschaft am 30. Januar in Emmelshausen ist der TSV trotzdem als Titelverteidiger qualifiziert. Als zweites Team darf nun Sargenroth die Hunsrücker Farben dort vertreten.
Dass das Masters erstmals nach Futsalregeln ausgetragen wurde, fand ein positives Echo. So sagte Kreissachbearbeiter Rudi Kappes: „Ich bin froh, dass wir so entschieden haben. Futsal hat allen Mannschaften gepasst. Es wird besser und mehr Fußball gespielt, die Zuschauer waren zufrieden, die Torquote stimmte, das war alles okay.“
In die gleiche Kerbe schlugen auch die Trainer wie Moselkerns Co-Trainer Klaus-Peter Beckenkamp, der seinen „Chef“ Frank Hartmann beim einzigen Moselvertreter vertrat: „Futsal nimmt einiges an Aggressivität raus. Wer weiß, wie das bei den vielen Hunsrückmannschaften untereinander ausgesehen hätte, wäre nach normalen Regeln gespielt worden.“ Dass sich Moselkern nach der Vorrunde als Gruppenletzter verabschiedete, interessierte Beckenkamp nur am Rande: „Wir waren halt vorne zu harmlos, aber die Hauptsache ist: Es hat sich niemand verletzt.“ Neuzugang und Ex-Niederburger Martin Zacharias war noch nicht mit an Bord und konnte so auch nicht verhindern, dass einmal mehr der Weg für ein Team von der Mosel nach Simmern umsonst war. Viel zu harmlos war auch Bezirksligist SG Ehrbachtal, der im Gegensatz zu Moselkern wenigstens ein Pünktchen sammelte. Bei den drei anderen Bezirksligisten aus Rheinböllen, Biebertal und Argenthal wechselten sich Licht und Schatten zu häufig ab, um ins Halbfinale einzuziehen.
Da waren übrigens wie in den Jahren zuvor wieder viele der insgesamt rund 450 Besucher nicht mehr vor Ort. Endspiel und Auftaktspiel sahen ungefähr gleich wenig Besucher. Aber die, die über den Tag verteilt da waren, mussten ihr Kommen nicht bereuen. Das fand auch Schiedsrichter Heiko Kreutz – stellvertretend für seine Kollegen Mike Boos, Marco Christmann und Ralf Skala, die einen guten Job machten: „Es war ein tolles Turnier. Die Mannschaften haben die Futsalregeln gut angenommen und sich schnell daran gewöhnt.“ Und das Wichtigste laut Kreutz: „Es war ruhiger, es gab wenig harte Fouls – das Pfeifen war sehr angenehm, da es kaum Hektik gab.“ Auch im Finale nicht. Denn das gewann Sargenroth recht souverän.
Quelle: Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Montag, 10. Januar 2011, Seite 12