Kreispokal Gelb-Rot-Karte für Karbacher Maikel David in der 45. Minute Schlüsselszene – Gregor Lieber SVO-Matchwinner im Finale in Tiefenbach
Tiefenbach. Kurz vor der Pause erhielt Karbachs Maikel David die Gelb-Rote Karte. In der gleichen Szene, für eine unüberlegte Aktion: Zunächst sah er Gelb wegen Foulspiels, dann erneut Gelb, weil er den Ball zweimal von der Stelle des Freistoßes wegschoss. Am Ende verlor die FCK-Reserve das Endspiel um den Fußball-Kreispokal gegen den A-Klasse-Rivalen SV Oberwesel mit 1:4 – vielleicht auch wegen dieser Schlüsselszene.
Bis zur Halbzeit hatte es in einem ausgeglichenen Spiel vor rund 320 Zuschauern auf dem Tiefenbacher Rasenplatz noch 0:0 gestanden. Oberwesel hatte die etwas besseren Torchancen, aber beide Mannschaften hatten sich keine optische Überlegenheit erarbeiten können. Als der Kreisvorsitzende Charly Dörschel den Siegern den Pokal überreichte, sagte er das, was wohl viele in der Pause gedacht haben. „Ich war mir fast sicher, die Partie endet nach 90 Minuten 0:0.“ Doch dann kam Maikel David und erwies seiner Mannschaft einen Bärendienst. Ein wenig hatte er sich wohl auch von den Oberweseler Fans provozieren lassen. Die hatten ihr Team mit viel Gesang und bester Stimmung 90 Minuten lautstark nach vorne getrieben – aber eben auch kein Karbacher Foul unkommentiert gelassen. Fußball eben. „Das war Gänsehautatmosphäre. Die Fans waren dieses Mal definitiv unser zwölfter Mann“, freute sich SVO-Spielertrainer Christoph Braun.
Der brachte sein Team nach 54 Minuten mit 1:0 in Führung. Nachdem er sich über die rechte Seite schön durchgesetzt hatte, scheiterte er im ersten Versuch noch an Karbachs Schlussmann Marc Reifenschneider, traf aber im zweiten Anlauf. Auf der Gegenseite schoss Reyad David einen Freistoß aus 20 Metern zwar platziert, aber ohne den nötigen Druck aufs Tor, sodass der Ball leichte Beute für Christoph Pörsch war (57.). Wieder zwei Minuten später köpfte Gregor Lieber nach einer Ecke von Philipp Lahnert freistehend und humorlos zum 2:0 ein. Die Sache schien gelaufen.
Als allerdings Fabian Nass per Kopf zum 2:1 (69.) für Karbach traf, dürfte bei so manchem Oberweseler Spieler Erinnerungen an viele Partien wach geworden sein, in denen das Team eine scheinbar sichere Führung aus der Hand gegeben hatte. In der 73. Minute hatten sie dann sogar noch Glück, als ein Flankenversuch von Güner Agirdogan am Pfosten landete.
Doch anschließend ließ der SVO nichts anbrennen – und nutzte seine Feldüberlegenheit aus. Nach Balleroberung spielten sie schnell nach vorne und konnten sich so noch die eine oder andere Konterchance erarbeiten. Eine davon nutzte erneut Kapitän Lieber, der den Ball nach schöner Vorarbeit von Braun nur noch zum 3:1 (75.) einschieben musste. Den Schlusspunkt setzte Bastian Gödert (88.) mit einem Kopfball. „Ich denke, dass es am Ende schon verdient war, wenn auch vielleicht um ein Tor zu hoch“, bilanzierte Braun.
Seinem Team war beim Überreichen des Pokals die Erleichterung anzumerken. Bis in die Nacht hinein gingen die Feierlichkeiten am Rhein. „Das hatten wir nach dieser Saison auch bitter nötig“, sagte der Spielertrainer, dessen Oberweseler nur Sechster in der Liga wurden – aber sich nun nach neun Jahren wieder Kreispokalsieger nennen dürfen. Der Lohn neben der Rheinlandpokal-Teilnahme: Eine satte Siegprämie von 1000 Euro.