Bezirksliga Mitte: Neuling Rheinböllen knöpft dem Titelkandidaten Emmelshausen einen Punkt ab – Einheimische fordern Rot für Benjamin Reiner

Nur 240 Zuschauer haben sich das Bezirksliga-Derby zwischen Rheinböllen und Emmelshausen angesehen. Mehr Fans hatte die müde Nullnummer aber auch nicht verdient. Einen Aufreger gab es trotzdem.

Rheinböllen. Bastian Zinß hatte sich den lauen Spätsommerabend sicherlich ungemütlicher vorgestellt. Immerhin gastierte mit dem TSV Emmelshausen ein Titelkandidat – und obendrein mit Benjamin Reiner ein Top-Torjäger der Fußball-Bezirksliga bei Aufsteiger TuS Rheinböllen. Doch Zinß, der eigentlich nur die Nummer drei im TuS-Tor ist, musste in den 90 Minuten kaum einen Ball halten. „Davon bin aber auch ausgegangen, dass ich zu Null spiele“, sagte der junge Keeper nach dem 0:0 gegen Emmelshausen selbstbewusst.

Zinß, der vom Ausfall von Andreas Acht (steht am Sonntag im Derby in Liebshausen wohl wieder zwischen den Pfosten) und Daniel Schubert profitierte, bedankte sich artig bei seinen Vorderleuten. Vor allem den beiden Manndeckern zollte er ein großes Kompliment. „Manuel Röse und Manuel Acht haben klasse gespielt“, sagte Zinß. Sein Trainer Andreas Auler verteilte Bestnoten an Acht und Röse: „Die beiden Manuels haben sich eine glatte 1 verdient.“ Torwart Zinß schob noch einen Gruß an den hochgelobten Emmelshausener Sturm nach: „Von denen habe ich nicht viel gesehen.“

Zwölf-Tore-Mann Benjamin Reiner hatte tatsächlich wegen seines hartnäckigen Bewacher Röse kaum Luft zu atmen. Immerhin machte es der TSV-Sturmführer besser als der Rest seiner Kameraden. Reiner gab zwei gefährliche Torschüsse ab: In der 81. Minute verzog er knapp, in der Nachspielzeit scheiterte er mit einem unpräzisen, aber wuchtigen Schuss am souveränen Zinß. Mehr Torgefahr war von Reiner nicht zu sehen, vom Rest des TSV ganz zu schweigen.

 

Keinen einfachen Stand hatten beim 0:0 zwischen Rheinböllen (schwarz) und Emmelshausen die Stürmer. TuS-Torjäger Oliver Reiner war wie hier im Luftkampf bei Nils Bast gut aufgehoben, beim TSV kam Knipser Benjamin Reiner kaum in Tornähe. Im Mittelfeld neutralisierten sich die Teams, Tim Flesch (links) und Maikel David konnten keine Akzente setzen. M Foto: B&P Schmitt

Keinen einfachen Stand hatten beim 0:0 zwischen Rheinböllen (schwarz) und Emmelshausen die Stürmer. TuS-Torjäger Oliver Reiner war wie hier im Luftkampf bei Nils Bast gut aufgehoben, beim TSV kam Knipser Benjamin Reiner kaum in Tornähe. Im Mittelfeld neutralisierten sich die Teams, Tim Flesch (links) und Maikel David konnten keine Akzente setzen. M Foto: B&P Schmitt

 

Nach sieben Siegen ließ Emmelshausen zum ersten Mal in dieser Saison Federn. „Wir hatten einen Sieg auch nicht verdient. Das war ganz schwach, ein Spiel auf A-Klasse-Niveau“, kritisierte Trainer Peter Ritter, der den alten Kunstrasen nicht zum Alleinschuldigen für das langweilige Gebolze machte: „Natürlich hat der Platz eine Rolle gespielt, aber bei uns hatten doch einige Akteure keine gute Tagesform. Und das geht leider bei vielen schon seit Wochen so.“ Ritter konnte eigentlich nur mit seiner Defensive zufrieden sein. Die machte einen guten Job. Torwart Christof Smolarek musste nur einmal eingreifen, als er nach 41 Minuten einen 20-Meter-Schuss von Christoph Schulz über die Latte lenkte. „Den Punkt haben wir uns mehr als verdient“, sagte Rheinböllens Auler nach dem Derby, das ein Langweiler ohne spielerische Höhepunkte war. „Das ist uns aber völlig egal“, entgegnete Auler. „Wir sind ein Aufsteiger, wir müssen Punkt für Punkt sammeln – und wenn dann ein Zähler gegen einen Titelkandidaten rausspringt, ist das doch voll in Ordnung.“

Einen Aufreger hatte das Derby dann doch: Nach 35 Minuten lief Stürmer Reiner seinem Bewacher Röse nach und grätschte ihn um. Ganz Rheinböllen forderte Rot für Reiner, Röse musste minutelang behandelt werden. Der gute Schiedsrichter Ralf Skala traf für viele die richtige Entscheidung – und bestrafte Reiner mit Gelb. Auler, vor dessen Augen das Foul passierte, konnte das nicht fassen: „Das war Rot, eine Grätsche von hinten in die Beine. Wenn man da nicht Rot zeigt, wann denn?“ Michael Bongard

Rheinböllen: Zinß – Özcep, M. Acht, Röse, Kuznecov, Steigerwald, Schulz, Flesch (87. Hohl), C. Hofrath (77. Zipp), Reiner, Kasper (67. Rott).

Emmelshausen: Smolarek – A. Retzmann, Oppenhäuser, Bast, Karabalci, Hieronimus, Liesenfeld (83. A. David), M. David (79. Reichel), Rauch, Reiner, Kurt (68. Alimci).

Schiedsrichter: Ralf Skala (Valwig); Zuschauer: 240.

Beste Spieler: Röse, M. Acht – Bast, A. Retzmann.

Nächste Aufgabe für Rheinböllen: am Sonntag (14.30 Uhr) in Liebshausen gegen Argenthal; für Emmelshausen: am Mittwoch (20 Uhr) gegen Ahrweiler.

Quelle: Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Montag, 20. September 2010, Seite 24

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