Bezirksliga Mitte Der Klassiker feiert eine Neuauflage

Simmern. Dass Peter Ritter das noch erleben darf, hätte er selbst kaum für möglich gehalten. „Mich freut das einfach, dass in Argenthal wieder Fußball gespielt wird“, sagt der Trainer des Bezirksligisten TSV Emmelshausen vor dem Auswärtsspiel am Sonntag (14.30 Uhr) im Argenthaler Waldstadion. Von 1996 bis 2003 trainierte er dort den TuS Argenthal, von 2004 bis 2008 die SG Mörschbach. Vor Monaten sind die beiden Ex-Klubs von Ritter eine Groß-SG eingegangen.

Argenthal gegen Emmelshausen – das ist Musik in den Ohren jedes Fußballfans im Hunsrück. Ein Dutzend Derbys gab es im Verbandsoberhaus zwischen 1995 und 2004. Achtmal gewann Argenthal, nur einmal der TSV. „Dann muss Emmelshausen seine Bilanz mal aufpolieren“, sagt Ritter, der die SG-Erweiterung übrigens begrüßt hat.

Eine ähnliche lange Vergangenheit wie Ritter mit Argenthal hat sein Gegenüber Timo Klein mit Emmelshausen. Dass er seinem Ex-Klub am Sonntag ein Bein stellen kann, bezweifelt der Argenthaler Spielertrainer: „Da muss ja alles passen, dass man da was holt.“ Die SG-Verletztenliste ist lang: André Kaspar (liegt mit Bandscheibenvorfall im Krankenhaus), Christian Kunz, Peter Lenhard (beide Rückenprobleme), Jens Leininger (Knieverletzung) und wohl auch Andreas Schmäl (Schienbeinprellung) müssen gegen den TSV passen. „Wenn Schmäl nicht spielen kann, muss ich schon ran“, sagt Timo Klein, der als Alternativen für das Feld nur noch den Ersatztorwart Sven Gewehr und den angeschlagenen Sait Döner hat. Nach drei Spielen ohne Sieg und schweren Aufgaben vor der Brust hat Klein ein wenig Angst vor einem Absturz aufgrund der „extremen personellen Engpässe“.

Was Klein kaum beruhigt: Auch dem Gast gehen die Spieler aus. Bezeichnend: Am vergangenen Wochenende spielten Thijs Schütteler und Tanju Öksüz sowohl in der Ersten als auch in der Reserve von Anfang an – innerhalb von 22 Stunden. „Unsere Personalprobleme sind nur ein Grund, warum wir bereits acht Punkte hinter Rot-Weiß Koblenz zurückliegen“, sagt Karl Hartmann, der vor der Saison das Ziel Aufstieg ausgerufen hatte. Der Sportliche Leiter vermisst das Aufbäumen bei seinem TSV: „Bei vielen Spielern ist jetzt der Gedanke da, dass es dieses Jahr wieder alles umsonst in Sachen Aufstieg ist. Einige Spieler bei uns resignieren zu schnell, wenn nicht alles eitel Sonnenschein ist.“

Wie in den vergangenen beiden Jahren hat sich der TSV nach einem Traumstart im Spätherbst nach der ersten Niederlage vieles verbaut. „Wir haben nur eines von 16 Spielen verloren, und die Lücke ist da. Das spricht gegen uns und für Rot-Weiß“, sagt Ritter, der weiß, dass bei seinem Team „einige Prozent“ fehlen: „Das ist auch relativ schnell erklärt.“ Resignation hat Ritter nicht ausgemacht. Die mangelhafte Trainingsarbeit seiner Kicker nervt ihn: „Da muss sich jeder Einzelne fragen, wie viel er bereit ist, zu investieren.“ Derzeit eindeutig zu wenig, wie Ritter findet: „Einige Spieler müssen sich konsolidieren – und das geht nur über eine gute Trainingsarbeit. Ich erwarte, dass jetzt jeder Vollgas gibt.“ Ein Sieg in seinem altem Wohnzimmer Waldstadion wäre für Ritter ein Anfang. mbo

Quelle: Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Samstag, 20. November 2010, Seite 13

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