Fußball – Tal total im Hunsrück-Fußball? Die A-Klässler Spvgg Biebertal und SG Unterkülztal planen für die kommende Saison eine Spielgemeinschaft. Ob es so kommt, hängt vor allem von Hans Christmann ab: Der Kastellauner ist nicht nur der Vorsitzende des Kreises Hunsrück/Mosel, sondern auch der Chef des Verbandsspielausschusses.
Dort wird am Ende über den SG-Antrag der Biebertaler und Unterkülztaler entschieden.
Seit 63 Jahren wird bei der Spvgg Biebertal Fußball gespielt, an eine Spielgemeinschaft dachte der Vorsitzende Willi Bohn noch vor einem Jahr beileibe nicht. Damals spielte Biebertal, das sich aus den Orten Biebern, Reich, Wüschheim und Fronhofen zusammensetzt, noch in der Bezirksliga. Doch im Zuge des Abstiegs haben laut Bohn mittlerweile 23 Spieler den Klub verlassen. „Wir haben die A-Jugend hochgezogen, damit wir unsere Zweite retten konnten“, sagt Bohn. Die Reserve – in der Vorsaison noch B-Ligist – ist mittlerweile Tabellenvorletzter in der C-Klasse. „In der nächsten Saison werden wir keine Zweite mehr melden können“, sagt Bohn. „Die Spieler hören auf, gehen studieren oder verlassen aus sonstigen Gründen den Verein.“
Besserung sei nicht in Sicht, sagt Bohn: „Aus der Jugend kommt in den nächsten Jahren nichts nach. Wir brauchen einen SG-Partner.“ Auf der Generalversammlung vor einer Woche stimmten die Biebertaler Mitglieder „eindeutig“ (Bohn) für den Zusammenschluss mit einem anderen Klub. Ein Tal weiter sitzt Biebertals womöglich zukünftiger Partner: Die SG Unterkülztal – ein Zusammenschluss der Vereine TV Kümbdchen-Keidelheim und TuS Neuerkirch-Külz – will mit Biebertal eine Spielgemeinschaft eingehen.
Unterkülztals Abteilungsleiter Frank Cordes nennt die Beweggründe: „Hätten wir 50 Spieler und alle Jugendmannschaften besetzt, würde ich jubeln und nicht an eine SG denken. Aber das ist bei uns nicht der Fall. Im Seniorenbereich geht es noch, aber aus der Jugend kommt in zwei, drei Jahren nichts mehr. Mittelfristig können wir alleine den Spielbetrieb nicht aufrechterhalten.“
Beide A-Klässler wollen eine SG. Das Ziel ist es, ab Sommer drei Mannschaften zu stellen – jeweils ein Team in der A-, B- und C-Klasse. Dafür muss Biebertal (liegt als Fünftletzter derzeit auf dem Relegationsrang) aber im Kreisoberhaus bleiben, denn Schlusslicht Unterkülztal ist bei 13 Punkten Rückstand auf das rettende Ufer bereits so gut wie weg vom Fenster. Deswegen gab es auch noch kurz vor Ende der Wechselfrist die Überlegung, die besten Unterkülztaler Akteure ins Biebertal zu transferieren. „Das war ein Gedanke“, sagt Cordes. „Aber den haben wir auch schnell verworfen, weil das denkbar unsportlich wäre.“ Wer die „Wunsch-SG“ trainieren soll, steht übrigens noch in den Sternen.
Wenn es denn soweit kommt: Die Hürden in ihren jeweiligen Vereinen haben die Vorstände übersprungen, nun muss der Verband noch mitspielen – allen voran Hans Christmann. Der sagte zum Biebertaler und Unterkülztaler SG-Wunsch: „Davon höre ich zum ersten Mal. Wenn der Antrag kommt, werden wir prüfen, ob tatsächlich Spielermangel herrscht. Das sind immerhin zwei große Vereine, die da zusammenwollen. Eines ist klar: Ein Freund von leistungsbezogenen Spielgemeinschaften bin ich nicht.“
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Quelle: Rhein-Zeitung Online, Sport, Regionales