Fußball Rückblick auf die bisherige Saison in der Kreisliga C Rhein – Nachholspiel könnte vorentscheidend sein
Simmern. Gibt es eine kleinere Spielklasse mit Aufstiegsrecht im Fußballverband Rheinland? Wohl kaum. Nur zehn Mannschaften tummeln sich in der Kreisliga C Rhein, gerade mal 18 Spieltage stehen an. Da ist es wenig verwunderlich, dass den Spitzenreiter und den Tabellensiebten nach elf Spieltagen nur sieben Zähler trennen.
Doch die vermeintliche Ausgeglichenheit der Liga könnte schnell der Dominanz einer Mannschaft weichen. Tabellenführer SG Lieg/Lütz hat noch ein Spiel in der Hinterhand. Gibt es in der Nachholpartie am 20. März gegen die SG Boppard/Bad Salzig IIeinen Heimsieg, dann stünde Lieg sechs Punkte vor den Verfolgern SV Damscheid und Boppard II. „Im Spiel gegen Boppard II können wir eine Vorentscheidung schaffen“, weiß auch Liegs Trainer Jürgen Skala. „Wenn wir gewinnen, sind wir sechs Punkte vor. Das lassen wir uns dann nicht mehr nehmen.“ Andreas Braun sieht das ein wenig anders: „Abwarten. Auch wenn es sechs Punkte Rückstand sein sollten, werden wir nicht aufgeben“, sagt der Damscheider Spielertrainer. Er glaubt noch an die prompte Rückkehr in die B-Klasse: „Wir haben noch ein Heimspiel gegen Lieg, der Vorsprung kann ganz schnell geschmolzen sein.“ Dass Brauns SVD nicht ganz oben steht, hat zwei Gründe: Zum einen gönnte sich Damscheid in elf Spielen satte fünf Unentschieden, zum anderen kassierten die Rheinhöhe-Kicker die einzige Niederlage beim 0:2 in Lieg. „Da haben wir auch zurecht verloren“, sagt Braun. Mit den fünf Remis kann er sich aber nicht anfreunden: „Da haben wir viele Siege verschenkt, unser Manko ist die Chancenausbeute. Defensiv haben wir keine Probleme.“ Stimmt: Damscheid stellt bisher die beste Abwehr der Liga.
Am treffsichersten präsentierte sich Tabellenführer Lieg – auch dank der Neuzugänge Tobias Viertl und Thorsten Weins, die vom Bezirksligisten SG Moselkern zu ihrem Heimatverein wechselten. Viertl ist mit zwölf Toren auch der Topschütze der Liga. Wie wichtig Weins für Lieg ist, beweist folgende Statistik: Mit Weins gab es zu Saisonbeginn vier klare Siege (darunter ein 5:1 in Boppard II), dann musste der Defensivmann am Knie operiert werden. Ohne ihn patzte Lieg dreimal: Beim 1:1 gegen die SG Werlau/Holzfeld, beim 3:3 beim SC Weiler – und beim 0:4 bei der Reserve der SG Ehrbachtal Ney. „Das war ein kollektiver Aussetzer“, erinnert sich Liegs Coach Skala. An weitere Rückschläge glaubt er nicht: „Ich bin zuversichtlich, dass wir unser gestecktes Ziel Aufstieg erreichen werden.“ Zumal Weins im neuen Jahr wieder genesen ist.
Die Schar der Lieger Verfolger ist groß: Den Zweiten Damscheid und den Siebten SG Burgen/Macken trennen nur vier Punkte. Letztgenannte sind nach ihrem Absturz in die C-Klasse noch nicht richtig angekommen. Erst in Fahrt kommen musste die Bopparder Reserve. Zum Auftakt gab es zwei bittere Niederlagen (1:3 in Damscheid, 1:5 in Lieg), doch die Elf von Jürgen Schütz berappelte sich – und kann per Sieg im Nachholspiel in Lieg mit dem Tabellenführer gleichziehen. Die SG Werlau hat sich selbst ein Bein gestellt durch die Niederlagen beim SV Oberwesel II(0:1) und bei der SG Leiningen II (0:1). Spielertrainer Torsten Strieder trauert den leichtfertig verschenkten sechs Zählern nach. Verständlich, ansonsten stünden seine Werlauer neben Lieg ganz oben. Auch der SC Weiler patzte gegen den Achten Oberwesel II (0:0) und den Neunten Leiningen II (3:3) – deshalb fehlen dem SC vier Zähler auf die Tabellenspitze. Auch Ehrbachtal II lässt die Konstanz vermissen: Vor dem fulminanten 4:0 gegen Lieg gab es drei Niederlagen in Werlau (0:2), gegen Weiler (1:2) und in Damscheid (0:1).
Am Ende der C Rhein steht die SG Nörtershausen/Udenhausen/ Oppenhausen II. Nur ein 0:0 gegen Leiningen II war zählbar, nur drei Tore durfte das Schlusslicht bejubeln. Dafür klingelte es durchschnittlich fünfmal pro Spiel im eigenen Kasten. Ein schwacher Trost für das Schlusslicht: Im neuen Jahr stehen nur noch sieben Spieltage an in der wohl kleinsten Spielklasse mit Aufstiegsrecht im Rheinland.Michael Bongard
Quelle: Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Montag, 20. Dezember 2010, Seite 15