Boykott bei Traditionsklub

Fußball: Eintracht Bad Kreuznach ist pleite

Chaos an der Nahe: Der Ex-Zweitligist Eintracht Bad Kreuznach ist pleite und stellt den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Sogar die eigenen Spieler boykottieren den in die Landesliga abgestürzten Klub.

Bad Kreuznach. Das Moebus-Stadion blieb am Samstagmittag verwaist. Die Partie der Fußball-Landesliga Südwest zwischen dem Ex-Zweitligisten Eintracht Bad Kreuznach und dem FC Merxheim wurde abgesagt. Die SGE verzichtete auf die Austragung, die drei Punkte gehen an die Gäste. Ob die Eintracht in vier Wochen beim Hunsrück-Klub und Tabellenführer SV Oberkirn spielt, scheint nahezu ausgeschlossen.

SGE-Interimspräsident Dennis Krick und Spielertrainer Lulzim Krasniqi sagten nach der Absage gegen Merxheim: „Das war eine Entscheidung der Mannschaft.“ Für diese äußerte sich Kapitän Benedikt Bernd, in dem er eine vom Team formulierte Stellungnahme verlas: „Es gab Forderungen von den Spielern der ersten Mannschaft. Der Vorstand konnte oder wollte diesen Forderungen nicht nachkommen. Wir trafen uns erneut, um gemeinsam eine Lösung in einem angemessenen Zeitrahmen zu finden. Das Bemühen der ersten Mannschaft wurde nicht belohnt. Und somit trafen wir die Entscheidung, das Spiel abzusagen. Wir haben eine junge Mannschaft, die ein tolles Wir-Gefühl entwickelt hat. Aber es nützt nichts, wenn nur die erste Mannschaft eine Eintracht bildet, ohne Unterstützung von oben. Es tut uns leid für unseren Trainer Lulzim Krasniqi, für die Zuschauer und den Gegner.“

Zu der Art der Forderungen, die der Mannschaftsrat am Samstagvormittag mit Krick und dem neuen sportlichen Leiter, Oliver Holste, erörtert hat, wollte Bernd nichts sagen. Nur soviel: „Diese Entscheidung ist nicht von heute auf morgen gefallen. Deshalb lassen wir uns da auch nichts vorwerfen. Wir mussten jetzt ein Zeichen setzen.“ Krick und Krasniqi brachten Verständnis auf. „Das ist das gute Recht des Teams“, erklärten Präsident und Trainer. Krasniqi ergänzte: „Die Mannschaft hat seit Saisonbeginn alles dafür getan, um sportlich erfolgreich zu sein. Aber es ist nichts zurückgekommen. Ich hoffe, dass es bald wieder um das Wichtigste geht, den Fußball. Die Entscheidung zeigt, dass das Team intakt ist.“

Der Verein ist indes praktisch zahlungsunfähig. Die Bankkonten sind gesperrt, die Kassen leer. Und jetzt noch der Boykott der Spieler. „Schlimm. Ich bin maßlos enttäuscht. Keiner dieser Spieler wird jemals wieder für die Eintracht spielen“, sagte Aufsichtsratsmitglied Gojko Loncar, der in den zurückliegenden Jahren viel Geld in den Klub investiert hat. Hoffnung setzt Loncar nun in den Insolvenzverwalter. „Bis alles wieder in den richtigen Bahnen läuft.“ Dann könnte er sich ein neues Engagement durchaus wieder vorstellen. (olp/gst)

Quelle: Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Mittwoch, 20. Oktober 2010, Seite 10

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