Fußball-Rheinlandliga-Rückblick: SG verliert in Lahnstein – Bach verärgert

Simmern. Der FSV Salmrohr gerät auf dem steinigen Weg in gelobte Oberliga-Gefilde mittlerweile ein wenig ins Stolpern, die SpVgg Burgbrohl und die TuS Koblenz II indes marschieren munter im Gleichschritt hinter- respektive nebenher. So darf grob die Situation an der Tabellenspitze der Fußball-Rheinlandliga nach dem siebten Spieltag bildlich umschrieben werden.

Aus dem Vierkampf um den Platz an der Sonne ist mittlerweile ein Dreikampf geworden. Denn der SV Mehring hat sich mit seiner ersten Saisonniederlage (0:2 im Gipfeltreffen mit Koblenz) – zumindest vorerst – aus dem illustren Kreis der Oberliga-Aspiranten verabschiedet. Mit einem Eigentor von André Weinberg ebnete die Elf von Trainer Wolfgang Hoor dem Klassenneuling den Weg zur Tabellenführung, die die TuS-Reserve nur 21 Stunden später aber wieder an Salmrohr abtreten musste.

Wobei der erste Platz des FSV zwischenzeitlich sogar wieder in Koblenzer Hände geraten war, denn die Mannschaft von Trainer Robert Jung war nach anfangs komfortabler 2:0-Führung beim Kräftemessen in Zell plötzlich mit 2:3 ins Hintertreffen geraten. Böse Erinnerungen wurden wach ans Spiel der Vorwoche, als Salmrohr eine ebenfalls ansehnliche 2:0-Führung gegen Mehring nicht über die Zeit bringen konnte. Gegen den SV sprang ein Punkt heraus, in Zell waren’s am Ende dann doch sogar drei. Denn Dino Toppmöller mit seinem achten Saisontor und Rodalec Sousa drehten in den letzten fünf Minuten den Spieß kurzerhand noch mal um. Jung lobte dann artig den Gegner: „Bullay hat in diesem verrückten Spiel alles gegeben.“ Das sah sein Pendant Jörg Bach etwas anders: „Ich habe einen Riesenhals, weil meine Mannschaft nie wirklich an den Sieg geglaubt hatte.“

Das wiederum scheint zurzeit die Stärke der Burgbrohler zu sein, die sich mit unbedingtem Siegeswillen und einem schmucklosen 2:0 in Udler tags darauf wieder zwischen die beiden Konkurrenten aus Salmrohr und Koblenz schoben. Co-Trainer Dinko Bicvic bringt den Höhenflug der SpVgg aus seiner Sicht auf den Punkt: „Wir haben uns mal wieder als geschlossene Mannschaft ohne Einzelkünstler präsentiert.“

Der SV Dörbach verschaffte sich am unteren Tabellenende des Tableaus etwas Luft mit seinem ersten Heimsieg. Und der fiel mit 6:1 nicht nur recht deutlich aus, sondern kam auch noch gegen eine Mannschaft zustande, die bislang auswärts noch ungeschlagen war und zuvor fünfmal in Folge nicht verloren hatte: der Aufsteiger aus Trier-Tarforst. Eine ebenso jähes Ende fand auch die kleine Erfolgsserie der zuletzt dreimal hintereinander siegreichen SG Mülheim-Kärlich. Das Team von Trainer Marco Wagner verlor dabei ebenfalls bei einem Team, dem man eine Leistungssteigerung nach den bisherigen Darbietungen nicht unbedingt zugetraut hatte. Mit 1:2 lag die SG Eintracht Lahnstein auch schon fast erwartungsgemäß gegen Mülheim im Hintertreffen, bevor Murat Aydin und José Matuwila die Partie in den letzten Minuten noch unverhofft drehten. „Die Jungs haben tolle Moral gezeigt und immer weiter gekämpft“, lobte Lahnsteins Trainer Michael Enkirch seine junge Elf, die dem Attribut „Eintracht“ an diesem Nachmittag voll und ganz gerecht wurde. Die Gemütslage war bei Wagner naturgemäß eine ganz andere: „Jeder blamiert sich so gut er kann – und das haben wir getan.“

Das Lahnsteiner Glück des Tüchtigen ist dem Tabellenschlusslicht aus Wirges derzeit überhaupt nicht hold – im Gegenteil: Im Heimspiel gegen den TuS Mayen kassierte die Spvgg-Reserve in der vierten Minute der Nachspielzeit durch Kevin Lahn das entscheidende Ding zum 1:2. Trainer Stefan Waßmann versteht die Fußballwelt nicht mehr: „Wir spielen schlecht und verlieren, dann spielen wir gut und verlieren auch. Und selbst wenn wir wie diesmal eine überragende Leistung abrufen, gehen wir trotzdem als Verlierer vom Platz.“ Wohin das noch führen soll? Im schlechtesten Fall in die Bezirksliga Ost.

Neben den Westerwäldern ist nun allein noch die SG Ellscheid ohne Sieg. Und die hat mit nur drei erzielten Treffern in den sieben bisherigen Spielen so ihre Probleme, dieses Manko zu beheben. Auch wenn für diesen Schlusssatz jetzt drei Euro ins berühmte Phrasenschwein fällig wären: Wer keine oder wenig Tore erzielt, bekommt auch kaum Punkte.Bodo Heinemann

Quelle: Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Dienstag, 21. September 2010, Seite 12

Tagged mit:
 

Hinterlasse ein Kommentar




Suchen Sie etwas?

Nutzen Sie doch unsere Suche:

Haben Sie nicht gefunden was Sie suchen? Schreiben Sie uns an oder hinterlassen Sie ein Kommentar!

Sponsoren

Ad
Ad