Fußball: Auch Sanel Rahic kommt aus Lahnstein

Auf den letzten Drücker hat das Rheinlandliga-Schlusslicht FC Karbach noch zwei Hochkaräter verpflichtet. Vom Ligakonkurrenten SG Lahnstein stoßen die Offensivmänner Oscar Feilberg und Sanel Rahic zum FCK.

Karbach. Gestern – Stunden vor der Schließung des Transferfensters – hat der FC Karbach genau wie etliche Fußballklubs aus höheren Ligen noch einmal in der Offensive nachgebessert – und zwar kräftig: Vom offenbar finanziell angeschlagenen Rheinlandliga-Konkurrenten SG Lahnstein wechseln der 18-jährige Oscar Feilberg und der 22-jährige Sanel Rahic zum FCK.

Feilberg wohnt in Boppard, macht dort sein Abitur und zählt trotz seiner erst 18 Jahren zu den besten Stürmern in der Rheinlandliga. Im Vorjahr war er aus der A-Jugend der TuS Koblenz zur SG Lahnstein gewechselt und erzielte in seiner ersten Saison als Senior prompt neun Tore. Auch beim 5:1 kurz vor Weihnachten gegen Karbach war Feilberg der überragende Akteur. „Da war er der beste Mann, nicht zu halten“, erinnert sich der FC-Vorsitzende Daniel Bernd.


Vor wenigen Tagen trug Oscar Feilberg (rechts, beim 0:2 gegen den FSV Salmrohr) noch das Lahnsteiner Trikot. Gestern hat der 18-jährige Offensivmann, der aus Boppard kommt, einen Amateurvertrag beim FC Karbach unterschrieben – genau wie Sanel Rahic. M Foto: Hergenhahn

Vor wenigen Tagen trug Oscar Feilberg (rechts, beim 0:2 gegen den FSV Salmrohr) noch das Lahnsteiner Trikot. Gestern hat der 18-jährige Offensivmann, der aus Boppard kommt, einen Amateurvertrag beim FC Karbach unterschrieben – genau wie Sanel Rahic. M Foto: Hergenhahn


 

Jetzt kann Bernd mit dem pfeilschnellen Feilberg planen: Bereits am Samstag (16.30 Uhr) gegen Linz wird Feilberg das Karbacher Trikot tragen können, obwohl er in dieser Saison bereits viermal für Lahnstein aufgelaufen ist. Der Grund: Der FC hat Feilberg als Vertragsamateur verpflichtet.

Der Transfer ging schnell über die Bühne. Nach dem 0:4 in Mülheim-Kärlich und dem Absturz auf den letzten Tabellenplatz waren sich die FCK-Verantwortlichen einig, dass noch nachgelegt werden muss. Da passte es, dass Feilberg mit der Situation und vor allem mit der fehlenden Perspektive in Lahnstein unzufrieden war. „Wenn man einen Feilberg bekommen kann, muss man sofort zuschlagen“, preist Bernd den Neuen an – ohne direkt Wunderdinge zu erwarten. „Es hat mich schon gewundert, dass unsere Mannschaft in den ersten vier Spielen ihr Potenzial nicht abgerufen hat. Feilberg wird uns sicherlich weiterhelfen, aber er ist kein Heilsbringer, er ist ja auch erst 18 Jahre alt.“

Es kommt noch besser für den FCK: Im Sog vom Feilberg-Transfer unterschrieb gestern auch Sanel Rahic. Der 22-Jährige wurde bei der TuS Koblenz ausgebildet und wechselte vor einem Jahr zum damaligen Oberligisten TuS Mayen. Dann ging es nach Lahnstein, wo es der Offensivmann nur acht (!) Wochen aushielt. Per Amateurvertrag konnte auch Rahic gestern nach Karbach wechseln. Daniel Bernd ist jedenfalls stolz auf das neue Karbacher Offensivduo: „Das war ein stressiger Tag für mich, aber es hat sich gelohnt.“ Feilberg und Rahic sind übrigens nicht die einzigen Kicker, die Lahnstein gestern verlassen haben. Marc Krause wechselte zum Ost-Bezirksligisten TuS Montabaur, Alexander Borchert und Stephan Roll unterschrieben Amateurverträge bei Mitte-Bezirksligist Rot-Weiß Koblenz – auch weil finanzielle Versprechungen nicht eingehalten wurden. Der neue Trainer Akin Kilic (früher bei Argenthal und Emmelshausen) steht vor einem Scherbenhaufen – und ist stinksauer: „Das ist eine hinterlistige Art und Weise. Diese Spieler sind charakterlos. Man verdrückt sich nicht kurz vor Toresschluss. Ich bin maßlos enttäuscht.“ Alles andere als tolle Voraussetzungen für die mit nur einem Zähler aus vier Partien gestarteten Lahnsteiner, um den Kampf gegen den Abstieg bestehen zu können. An einen Rückzug hatte Kilic trotz des für ihn überraschenden Aderlasses gestern noch keinen Gedanken verschwendet. „Ich habe mir nichts vorzuwerfen und laufe nicht davon. Es gilt nun, ruhig zu bleiben.“

M. Bongard/S. Nink

Quelle: Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Mittwoch, 1. September 2010, Seite 11

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