Fußball-Rheinlandliga-Rückblick: Nach drei Spieltagen in einer Woche hinken viele den Ansprüchen hinterher – Toppmöller noch mit Ladehemmung

Die englische Woche zum Start der Fußball-Rheinlandliga ist Geschichte. Für den einen oder anderen Klub war es keine Erfolgsgeschichte – darunter der FC Karbach.

Simmern. Dreimal 90 Minuten plus Nachspielzeit sind die Rheinlandliga-Fußballer in der Saison 2010/11 binnen einer Woche nun ihrer Passion schon nachgegangen. Acht Mannschaften stehen mit positiver Bilanz da, der Rest hinkt aber schon den gesteckten Erwartungen mehr oder weniger weit hinterher.

Das letzte Beispiel gilt sicher auch für den FC Karbach, der den Ball schon 15 Mal auf den Punkt im Mittelkreis legen musste: Dreimal zum regulären Anstoß, zwölfmal nach einem nicht kalkulierten Einschlag im eigenen Gehäuse. Dass es hinten derart heftig reinregnen würde, das hatten wohl selbst die verwegensten Zweckpessimisten im Lager des FCK nicht prognostiziert. Kein Wunder also, dass Trainer Thorsten Schmidt nach zwei Klatschen zum Auftakt nun das 2:2 gegen TuS Mayen durchaus positiv bewertet: „Es ist ein Lichtblick, dass wir den ersten Punkt geholt haben.“

Campos schnürt Dreierpack

Auf einen derartigen Silberstreif am Horizont warten noch die beiden in der Liga allein punktlosen Teams: Der SV Dörbach schrammte beim aktuellen 2:3 gegen die SpVgg Burgbrohl nur knapp am ersten Erfolgserlebnis vorbei, die SG Mülheim-Kärlich (am Freitag Gastgeber der Karbacher) hingegen stand beim zweiten Auswärts-0:3 der noch jungen Saison in Morbach auf verlorenem Posten. „Jetzt muss auch schon jeder wissen, worum es geht“, richtet Trainer Marco Wagner klare Worte an seine Schützlinge, für die der Abstiegskampf offenbar schon im Monat August begonnen hat. Dass SV-Torjäger Eloy Campos ein durchaus gefährlicher Mann ist, war der Mülheimer Defensive durchaus bewusst. Geholfen hat diese Erkenntnis freilich rein gar nichts, der Spieler mit der Nummer neun erzielte alle drei Tore des späten Nachmittags.

Wenig Grund, schmerzhaft aufzuschreien, hatte bislang der Kappeler Roman Theise im roten Dress des SV Morbach. Nach der Startniederlage gegen Burgbrohl gewann der SVM zweimal – unter anderem gegen Mayen und Patrick Rölle. M Foto: Andreas Walz

Wenig Grund, schmerzhaft aufzuschreien, hatte bislang der Kappeler Roman Theise im roten Dress des SV Morbach. Nach der Startniederlage gegen Burgbrohl gewann der SVM zweimal – unter anderem gegen Mayen und Patrick Rölle. M Foto: Andreas Walz

Noch zielsicherer als der bullige Morbacher Angreifer präsentierte sich ein gelernter Abwehrspieler: Andreas Hesslein traf beim 2:0 in Lahnstein für seinen FSV Salmrohr schon zum fünften Mal ins Schwarze. Diese Rolle war eigentlich auf Dino Toppmöller zugeschnitten, doch der ehemalige Zweitliga-Spieler ist nach einem kurzen Intermezzo beim luxemburgischen Serienmeister F91 Dudelange beim FSV noch nicht so richtig in Tritt gekommen und hat erst ein Punktspieltor erzielt. Aber egal, wird sich Trainer Robert Jung denken, denn nach drei Spielen, neun Punkten und 12:2 Toren stehen die Salmrohrer schon dort, wo sie die gesamte Konkurrenz auch am Ende sehen: auf Platz eins.

Einigermaßen auf Augenhöhe mit der Elf aus dem Salmtal hätte man nach dem vierten Vorjahresplatz vielleicht auch die SG Eintracht Lahnstein erwartet, doch der von Neu-Trainer Akin Kilic zu vollziehende Umbruch hat noch keine schlagkräftige Einheit generiert. Erst ein Punkt steht auf der Habenseite. Ob am nächsten Wochenende bereits Besserung in Sicht ist, muss jedoch leise angezweifelt werden. Denn dann steht das Derby bei der TuS Koblenz II auf dem Programm, die mit sechs Zählern recht passabel gestartet ist. Beim jüngsten 1:2 in Kyllburg ging die Elf von Trainer Colin Bell erstmals leer aus. Was den Engländer maßlos ärgerte, war weniger die Niederlage an sich, sondern vielmehr der Umstand, „dass wir gegen den bisher schwächsten Gegner verloren haben.“

Wirges II sucht Form

Auf der Suche nach der ansehnlichen Form des ersten Kalenderhalbjahres ist die Spvgg Wirges II. Nach dem 1:2 gegen den Aufsteiger aus Schweich wartet Coach Stefan Waßmann weiter auf den ersten Sieg. Ob der am Freitag ausgerechnet in Salmrohr gelingt? Den Burgbrohlern könnte es nur recht sein, wenn die Wirgeser Oberliga-Reserve erstmals über sich hinauswachsen würde, denn dann würde die SpVgg mit einem Erfolg gegen Kyllburg die alleinige Tabellenführung übernehmen.

Aber das wäre wohl nur eine Momentaufnahme. Denn dass sich die Lage relativ schnell wieder entspannt oder zuspitzt, davon können zwei Aufsteiger ein Lied singen. Der FSV Trier-Tarfost hat sich nach der Auftaktniederlage gegen Mayen mit zwei Siegen mittlerweile ins obere Drittel gearbeitet, für den VfB Linz ist nach dem anfänglichen 3:0-Erfolg und zwei anschließenden Pleiten die Kellerregion schon zum Greifen nah.

Bodo Heinemann

Quelle: Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Dienstag, 24. August 2010, Seite 11

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