Kreisliga A Hunsrück/Mosel – Wir schreiben die 87. Minute im Spitzenspiel der Fußball-Kreisliga A zwischen dem SV Oberwesel und der SG Sohren/Niedersohren/Büchenbeuren. Es steht 1:1, Oberwesels Trainer Patrik Welches wechselt Marius Weiler ein – und Weiler trifft in der 88. Minute zum Siegtor für den SVO. Zum vermeintlichen Siegtor, denn es wird ein Nachspiel geben. Das wird nicht gut für Oberwesel enden, wie sich gestern ergab. 

Paragraf 10 gibt Mähringer Recht

Grund: Marius Weiler ist noch A-Junior und kickte vor dem A-Liga-Hit schon bei Reserve in der Kreisliga C Rhein mit. Die gewann zu Hause gegen Mastershausen II 9:0, Marius Weiler spielte ein Hälfte lang und traf einmal. Als er später eingewechselt wird, kommt mit ihm auch der Paragraf 10 der Jugendspielordung ins Spiel – er besagt ganz klar: „Junioren dürfen an einem Tag nur in einem Spiel eingesetzt werden. Dies gilt auch für den Einsatz im Seniorenspielbetrieb. Bei Verstößen gegen diese Bestimmungen wird das erste Spiel, in dem der Junior teilgenommen hat, wie ausgetragen gewertet. Für alle weiteren Spiele tritt Spielverlust ein.“ Das heißt: Die Wertung der C-Rhein-Partie bleibt bestehen, aber die Punkte im weitaus wichtigeren Spiel gehen – ohne dem Urteil vorgreifen zu wollen – sicher an die SG Sohren. Damit wäre die SGS Spitzenreiter mit 29 Punkten vor Unzenberg mit 28 Punkten und Oberwesel mit nur noch 25 Zählern statt 28. Sohrens Abteilungsleiter Alexander Mähringer war das Ganze aufgefallen: „Wir haben Protest eingelegt. Ich habe es mehr zufällig gesehen. Er hatte ja auch in der C-Klasse ein Tor geschossen und es war von Youngster die Rede. Da habe ich nur mal nachschauen wollen, wie jung der Youngster denn ist.“ Zu jung, wie sich herausstellte. Die Sohrener haben eine Mail an Kreis-Sachbearbeiter Rudi Kappes geschickt, die Dinge werden ihren Lauf nehmen.

Schuck: Fehler ist passiert

Auch für den SV Oberwesel, dessen kommissarischer Abteilungsleiter Lennart Schuck schwer daran zu knabbern hat. „Der Fehler ist passiert, dazu stehen wir. Das ist richtig bitter für alle, vor allem für die, die die Verantwortung haben – also ich“, sagt der geknickte Schuck, der als Spieler selbst auf dem Platz stand. „Es war erst ein Märchen, jetzt ist es zu einem Gruselkabinett geworden. Wir hätten das Spiel ohne Marius nicht gewonnen, jetzt werden wir es mit ihm verlieren.“ Den Sohrenern macht Schuck keinerlei Vorwürfe. „Dass sie der Sache nachgehen und von ihrem Recht Gebrauch machen, ist in Ordnung.“ Bleibt die Frage: Wie konnte es soweit kommen? Eine klare Antwort gibt es nicht. Fakt ist: Weiler hatte vor dieser Spielzeit längere Zeit kein Fußball mehr beim SVO gespielt, schloss sich dann vor der Runde der Oberweseler Reserve an. Das heißt: Er spielte in dieser Saison nie bei den Junioren, nur bei den Senioren. Und als es bei der „Ersten“ personelle Engpässe gab, holte man ihn dazu. Seinen ersten Einsatz feierte er vorige Woche beim Sieg in Unzenberg, da spielte er aber nicht vorher in der Reserve. „Vielleicht hat im Vorfeld die Kommunikation nicht gestimmt, aber nun ist es so“, sagt Schuck.

Karabalcis ähnlicher Fall

Einen ähnlichen Fall gab es vor einigen Jahren. Damals spielte der heutige Emmelshausener Cadgas Karabalci noch bei der SG Boppard/Bad Salzig – und als A-Jugendlicher an einem Tag erst bei den Junioren und später in der ersten Mannschaft. Schuck erinnert sich auch an prominente Wechselfehler wie die von Christoph Daum oder Otto Rehhagel. Allein, es hilft ihm nichts. Eine Hoffnung hat er: „Vielleicht gehen wir ja gestärkt aus dieser Geschichte heraus.“

Bericht: Mirko Bernd
Quelle: Rhein-Zeitung Online, Sport, Regionales 

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