Fußball-Rheinlandliga-Rückblick: SG Mülheim-Kärlich und SV Dörbach ziehen an Karbach vorbei
Simmern. Aufstand der Kellerkinder: Am vierten Spieltag der Fußball-Rheinlandliga vermeldeten die zwei allein noch punktlosen Teams am Tabellenende ihr erstes Erfolgserlebnis. Die SG Mülheim-Kärlich verdreifachte mit dem 4:0 gegen das neue Schlusslicht FC Karbach ihre bisherige Torquote, der SV Dörbach behielt mit 2:1 überraschend die Oberhand beim Ex-Oberligisten aus Mayen.
Dass der TuS Mayen in dieser Saison nicht die allererste Geige spielen würde, das hatten die Verantwortlichen aus der Eifelmetropole wohl einkalkuliert. Womit sie aber sicher nicht gerechnet hatten, war der Umstand, dass nach verheißungsvollem Saisonstart (3:1 in Trier-Tarforst) knapp zwei Wochen und nur einen Punkt später die Abstiegsregion wieder in greifbare Nähe rücken würde. „Mayen ist nur über Standards gefährlich, das haben wir die ganze Zeit trainiert“, sah SV-Trainer Harry Koch den Schlüssel zum Erfolg. Sein Pendant Nikolai Foroutan gab enttäuscht zu Protokoll:„Vor allem im Spielaufbau haben wir doch viel zu viele Fehler gemacht.“
Die macht auch zurzeit in schöner Regelmäßigkeit der FC Karbach, der in Mülheim-Kärlich schon die Gegentore 13 bis 16 einstecken musste und auf den letzten Tabellenplatz abrutschte: „Das ist aktuell der Tiefpunkt“, fasste ein schwer enttäuschter FC-Trainer Torsten Schmidt die missliche Situation in Worte.
Ähnlich gestaltet sich momentan auch die Lage am Rhein-Lahn-Eck, nach dem desaströsen Auftritt beim 0:6 auf dem Koblenzer Oberwerth ist die SG Eintracht Lahnstein keinen Deut besser dran als Karbach. „Es hätte auch zweistellig sein können“, frohlockte TuS-Coach Colin Bell, während sich sein Kollege Akin Kilic das natürlich ganz anders vorgestellt hatte: „Darüber, wie einige hier nachgelassen haben, müssen wir reden.“
Trier-Tarforst überrascht
Reichlich Gespräche wird es bestimmt auch beim VfB Linz geben, der Aufsteiger, am Samstag zu Gast in Karbach, musste mit dem 0:1 gegen den SV Morbach die dritte Pleite in Folge einstecken. Im Gegensatz zu den Kollegen aus Karbach und Lahnstein hatte VfB-Spielertrainer Michael Theuer zumindest eine brauchbare Vorstellung seiner Schützlinge gesehen: „Wir hatten ein klares Übergewicht und gute Chancen. Aber der Ball wollte einfach nicht ins Tor.“
Die letztgenannte Formulierung hätte auch von Carsten Keuler, dem Trainer des FV Engers, stammen können, der mit einem 0:2 im Gepäck die Heimreise aus Trier-Tarforst antreten musste. Neben der eigenen Chancenverwertung bemängelte Keuler vor allem eines: „Durch unnötige Ballverluste haben wir die Gastgeber immer wieder ins Spiel gebracht.“ Der FSV nutzte weidlich die Unzulänglichkeiten der Gäste und kam durch die Saisontore Nummer drei und vier von Sven Simon zum dritten Sieg in Serie, der den FSV auf Rang sechs katapultierte.
Direkt dahinter hat es sich der TuS Schweich bequem gemacht. Gegen die SG Ellscheid kam die „Mosella“ aber über ein insgesamt glückliches 1:1 nicht hinaus. „Wir haben heute zwei Punkte liegen lassen, weil uns die letzte Konsequenz fehlte“, sah Ellscheids Coach Uwe Schüller den Hauptgrund dafür, dass seine Elf weiterhin auf den ersten Saisonerfolg warten muss.
Toppmöllers Doppelschlag
Ebenfalls noch sieglos ist die Spvgg Wirges II, ein Ende dieser Durststrecke war beim Branchenprimus in Salmrohr aber auch nicht unbedingt erwartet worden. Zumindest eine Halbzeit lang ärgerten die Westerwälder den FSV mächtig und waren sogar durch Thorsten Hehl in Führung gegangen. „Schade, dass wir mit leeren Händen nach Hause gefahren sind“, sagte Spielertrainer Stefan Waßmann nach dem achtbaren 1:3. Ein Doppelschlag von Dino Toppmöller kippte zwischenzeitlich die Partie zugunsten des Titelfavoriten.
Die SpVgg Burgbrohl, zuvor punktemäßig auf Augenhöhe mit dem Tabellenführer, musste erstmals Federn lassen, gegen die SG Kyllburg gab’s nur ein 1:1. „Wir hätten gewinnen müssen. Ich kann der Mannschaft aber keinen Vorwurf machen, wir haben alles probiert“, trauerte Burgbrohls Trainer Thomas Lenerz den vergebenen Gelegenheiten gegen defensive Gäste hinterher.Bodo Heinemann
Quelle: Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Dienstag, 31. August 2010, Seite 11